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17.11.2021 / Begleiter auf dem Weg in ein neues Leben

Über die Arbeit der Integrationsmanager in Keltern - In einer der letzten Ausgaben der Gemeindenachrichten war ein Bericht der aktuellen Beschäftigungssituation unter den Kelterner Flüchtlingen und die damit verbundene Darstellung der Aufgaben des Integrationsbeauftragten Stefan Schröck zu lesen.

Eine weitere wichtige Rolle in Sachen Integration spielen hier in der Gemeinde die Integrationsmanager in Person von Amal Zeghouani (50%) und Bastian Stammmüller (50%). Was ist nun deren konkrete Aufgabe? Im Rahmen des Pakts für Integration stellt das Land Baden Württemberg Mittel zur Verfügung, um die Integrationsarbeit der Kommunen zu unterstützen.

"Ziel unserer Arbeit ist es, den in Keltern lebenden Geflüchteten ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Eine der größten Herausforderungen dabei ist im Dschungel der deutschen Bürokratie zurecht zu kommen. Hier unterstütze ich Schritt für Schritt dabei, diesen zu verstehen und zu bezwingen, sodass die soziale, aufenthaltsrechtliche und gerade zu Beginn auch finanzielle Lebensgrundlage eigenverantwortlich gesichert werden kann", so Bastian Stammmüller, der seit Ende 2017, damals noch in einer Vollzeitstelle, als Sozialpädagoge in Keltern aktiv ist. Als ausgebildeter Sozialwissenschaftler mit familiärem Bezug nach Südafrika kann er sehr gut nachvollziehen, wie herausfordernd es ist, sich in das komplexe deutsche System integrieren zu wollen und freut sich daher über jeden kleinen Schritt, den die Menschen alleine bewältigen können. Und sei es nur einen Antrag teilweise selbstständig auszufüllen ...

Neben seiner Stelle in Keltern betreut Herr Stammmüller als Teamleiter noch ein Team aus 11 Integrationsmanager*innen im südwestlichen Enzkreis und ist gerade Papa von Zwillingen geworden. An Herausforderungen mangelt es ihm also nicht.

Einen gänzlich anderen Aspekt der Integration hat die Arbeit von Amal Zeghouani, die seit knapp zwei Jahren in Keltern aktiv ist. Ihr Schwerpunkt liegt im Bereich der Unterstützung von Eltern und Kindern. Die aus Marokko stammende Integrationsmanagerin hat selbst Familie, ist Mutter von zwei Kindern und hat neben ihrer 14-jährigen Berufserfahrung im Bildungs- und Sozialbereich auch einen Master in Interkultureller Bildung, Migration und Mehrsprachigkeit. "Ich weiß ziemlich genau, mit welchen Anforderungen die neu zugewanderten Familien hier konfrontiert sind, wenn sie neben Sprachbarrieren auch Schwierigkeiten haben, sich im deutschen Bildungssystem zurechtzufinden und doch bereits als Ansprechpartner in Schule und Kindergarten gefragt sind".

"Amal Zeghouani deckt genau das ab, was uns bisher im Zusammenspiel der Akteure zwischen Verwaltung/Gemeinderat, den Ehrenamtlichen des Arbeitskreises Flüchtlinge und uns Hauptamtlichen in der Integration gefehlt hat", zeigt sich der Integrationsbeauftragte Stefan Schröck zufrieden. "Wir helfen uns gegenseitig in unserer Arbeit, tauschen uns regelmäßig aus, sodass keine Zeit, Information oder Energie verloren geht, wir ziehen alle an einem Strang". Dies erkennt man auch in den gemeinsamen Bemühungen zur Aufklärung über das Corona-Virus und zu aktuellen Impfmöglichkeiten. Die hohe Quote von über 90% Geimpfter unter den Kelterner Geflüchteten lässt sich dabei durchaus als gemeinsamer Erfolg des Integrations-Teams verbuchen.

Auch Bürgermeister Steffen Bochinger sieht sich in der Entscheidung, die über den Pakt für Integration zur Verfügung stehenden Mittel an das Landratsamt abzutreten, bestätigt. "Das Landratsamt hat mit "Miteinander Leben" und dem Internationalen Bund zwei Träger ausgewählt, die enzkreisweit für die Einstellung der Integrationsmanager zuständig sind. Damit ist auch im Krankheits- und Urlaubsfall für qualifizierte Vertretung gesorgt". Die beiden in Keltern tätigen IM sind beim Internationalen Bund angestellt.

Text: S. Schröck